Achtsamkeit – Mehr im Weniger finden

Die Wurzeln der Achtsamkeit liegen in den zweieinhalbtausend Jahren alten buddhistischen Lehren. In der damaligen Sprache der Gelehrten (Pali) wird Achtsamkeit mit der Bezeichnung „sati“ übersetzt und an vielen Stellen der Heiligen Schriften (Sutren) erwähnt.

Achtsam zu sein, heißt, sich mit allen Sinnen ganz im Hier und Jetzt zu befinden. Die Aufmerksamkeit liegt im gegenwärtigen Moment – sich bewusst dem zuwenden, was ist. Dabei geht es um die Lenkung der Aufmerksamkeit mithilfe der nachfolgenden inneren Qualitäten:

  • Anfängergeist,
  • Nicht-Urteilen,
  • Akzeptanz,
  • Nicht-Streben,
  • Seinlassen,
  • Geduld und
  • Vertrauen.

Durch Achtsamkeit verlassen wir den TUN-Modus und kommen in den SEIN-Modus.

Im 1. Schritt geht es um ein wertfreies Wahrnehmen – mehr Klarheit und Akzeptanz im gegenwärtigen Moment.

Nach der achtsamen Reflexion bedarf es aber auch einer Prüfung, ob das, was ist, so beibehalten werden soll oder nicht. Dies ist gerade bei körperlichen Schmerzen oder leidvollen Emotionen relevant. Wird die Aufmerksamkeit auf das subjektive Erleben gerichtet, wird es so gesehen „größer“. Um den inneren Prägungen und den damit verbundenen Automechanismen zu entrinnen, braucht es daher zusätzlich die Weite in unserem Erleben (vgl. Tichy 2019).

Der 2. Schritt dient der bewussten Auswahl basierend auf den Möglichkeiten, die das Gewahrsein zuvor eröffnet hat.